WLZ – Ran an die Schwimmnudeln

WLZ – Ran an die Schwimmnudeln

28. März 2022 Allgemein 0
Ran an die Schwimmnudel

Foto: Artur Worobiow

Korbach – Claudia Herrmann ist eine erfahrene Schwimmtrainerin aus Korbach. Sie sagt: „Wir müssen gerade sehr aufpassen, dass wir nicht eine Generation schlechter Schwimmer hervorbringen.“ Oder sogar eine Generation von Nichtschwimmern. Sport- und Landkreis Waldeck-Frankenberg gehen deshalb erneut in die gemeinsame Schwimmoffensive. „Unser großes Ziel ist es, dass jedem Kind ermöglicht wird, das Schwimmen zu lernen“, sagt Julia Stracke

Julia Stracke arbeitet im Kreishaus beim Fachdienst Sport und Jugendarbeit, sie koordiniert das Projekt. Es ist eine gemeinsame Kraftanstrengung, um die Folgen der Corona-Pandemie zu mildern. Durch geschlossene oder nur eingeschränkt geöffnete Bäder sowie ausgefallenen Unterricht in den Schulen haben in den vergangenen zwei Jahren auch in Waldeck-Frankenberg hunderte Kinder der 3. und 4. Klassen nicht gelernt, sich über Wasser zu halten. Es handelt sich um ein Folgeprojekt. Im Vorjahr hatten Land- und Sportkreis als erste Reaktion auf die Schwimmkrise Unterricht für Kinder während der Sommerferien im Korbacher Freibad organisiert. Die Kurse waren gratis und komplett ausgebucht, die Mädchen und Jungen kamen aus dem Umland. Der Ansatz nun ist deutlich breiter gewählt. Dazu Fragen und Antworten.
Wie planen Land- und Sportkreis ihre Schwimmoffensive?
„Wir würden gern überall, wo es Bäder gibt, Kurse für Nichtschwimmer anbieten“, sagt Kerstin Mühlhausen, Servicestellenleiterin des Sportkreises. Stattfinden soll der Unterricht für die Kinder möglichst während der Sommerferien. Angeboten werden sollen jeweils Intensivkurse: zwei Wochen lang täglich eine Stunde Schwimmen. Für Korbach stehen die ersten zwei
Wochen der Ferien als Termin fest.
Soll der Unterricht vor allem in Hallenbädern stattfinden?
Sie sind am besten geeignet. Der kühle Sommer 2021 habe gezeigt, dass die Kinder bei den Kursen im Freibad Korbach trotz der Neoprenanzüge, die zur Verfügung gestellt wurden, sehr schnell anfingen zu frieren, erzählt Kerstin Mühlhausen. Allerdings bestehen Hürden. Beckenzeiten im „Goldbad“ in Korbach, geografisches Zentrum des Projekts, sind schwer zu bekommen;
zumal das Bad selbst (zuletzt ausgebuchte) Kurse anbietet. Deshalb haben die Initiatoren um Julia Stracke bereits Kontakt etwa nach Willingen, Bad Wildungen, Frankenberg oder auch Medebach aufgenommen, wo es Indoorbäder gibt. Auch das „Arobella“ in Bad Arolsen würde sich anbieten, im Schwimmbecken ist es allerdings nach Meinung von Trainerinnen zu kühl für Nichtschwimmer, die sich nicht die ganze Zeit im Wasser bewegen. Besser geeignet wäre der Spaßbereich, der für die Kurse bis jetzt nicht zur Verfügung steht.
Könnte Schwimmunterricht auch in Freibädern stattfinden?
Kommt aufs Wetter an. Wenn es warm ist und das Wasser beheizt – kein Problem. Die Initiative würde folglich gern auch die Freibadvereine ins Boot holen, die Bäder in Ehringen, Landau (unbeheizt), Marienhagen, Mengeringhausen, Rhoden und Vasbeck sowie in Rengershausen und Rosenthal betreiben. „Wir wollen so viel wie möglich vor Ort anbieten“, so Kerstin Mühlhausen.
Stehen ausreichend Trainer oder Übungsleiterinnen für das Projekt bereit?
Ja und Nein. Der Sportkreis finanziert über einen Minijob die erfahrene Claudia Herrmann, zudem kann seine FSJlerin Emma Luckey, die vom Schwimmen kommt, Kurse geben. Doch für das geplante breite Angebote reicht das Personal nicht. Man verfolge das Ziel, einen größeren Pool an Übungsleitern und Übungsleiterinnen für das Schwimmen aufzubauen, sagt Kerstin Mühlhausen. Benötigt würden ja auch Helfer, um die Fachkräfte in den Kursen zu unterstützen. Sie sollten über das DLRG-Rettungsabzeichen in Bronze verfügen. Eine entsprechende Ausbildung soll am Wochenende 13. bis 15. Mai in Korbach stattfinden; die näheren Einzelheiten werden noch bekannt gegeben.
Wer bezahlt die Schwimmkurse?
Übungsleiterinnen, Trainer und Helfenden werden mit Geldern des Land- und des Sportkreises bezahlt. Die Kinder sollen jeweils den täglichen Eintritt ins Bad selbst tragen. Verena Gottmann vom Sportkreis sagt, dass sei viel günstiger als ein „Goldbad“-Kurs. Dessen Kosten von 120 Euro könnten sich viele Kinder nicht leisten. Hier springen Land- und Sportkreis mit ihrem Projekt ein.
An wen können sich Interessenten wenden, die bei den Kursen unterstützen und die Ausbildung mitmachen möchten?
Entweder an die Servicestelle des Sportkreises (E-Mail) oder den Fachdienst Sport und Jugendarbeit (E-Mail).