Presse – Mehr Akzeptanz im Amateurfußball

Presse – Mehr Akzeptanz im Amateurfußball

12. April 2022 Allgemein 0

Landkreis und „Fairplay Hessen“ machen Vereinen kostenloses Angebot


Wollen gemeinsam mehr Fairplay auf heimischen Fußballplätzen: Matthias Schäfer, Latif Hamamiyeh Al-Homssi, Thorsten Schenk, Karl-Friedrich Frese (Erster Kreisbeigeordneter) und Violetta Bat (Netzwerk für Toleranz). Foto: Marcus Althaus

Korbach – Gegen jegliche Art von Gewalt, Rassismus und Diskriminierung insbesondere im Amateurfußball will der Landkreis Waldeck-Frankenberg nun verstärkt vorgehen. Dazu ist er eine Partnerschaft mit der Initiative „Fairplay Hessen“ des Hessischen Fußballverbands (HFV) eingegangen und macht Fußballvereinen ein kostenloses Angebot.
Präventiv sollen weiter Vielfalt, Toleranz und ein friedliches Zusammenleben gefördert werden. Unter dem Motto „Die Null muss stehen“ wollen die Kooperationspartner in Waldeck-Frankenberg für gegenseitigen Respekt auf und neben dem Fußballplatz werben. Ausgrenzung habe dort, wie überall, keinen Platz.
Der Landkreis hat für das Projekt seine beiden Fachdienste Soziales und Sport wie auch das Netzwerk für Toleranz in die Aufgaben eingebunden. Federführend ist der Integrationsbeauftragte des Kreises, Latif Hamamiyeh AlHomssi: „Uns geht es darum, Vereine zu vernetzen, für das Thema zu sensibilisieren und es in die Öffentlichkeit zu tragen. Mit Veranstaltungen soll zudem das Engagement gegen Rassismus und Gewalt im Amateurfußball gewürdigt werden.“
Vorerst konzentriere sich die Präventionsarbeit auf die heimischen Fußballvereine, weil sich dort die meisten Sportler und die besten Strukturen finden. Später sollen alle Vereine, die sich zum Fairplay, Chancengleichheit und Respekt im täglichen Miteinander bekennen, dann ähnliche Angebote bekommen.
Die Teilnahme für Fußballvereine ist leicht. Sie unterzeichnen die Charta gegen Rassismus im Amateurfußball und werden kostenlos Mitglied bei der Initiative „Fairplay Hessen“. Dadurch erhalten sie ab der B-Jugend fachliche Unterstützung in Form von zwei Workshops des Hessischen Fußballverbands. Die helfen den Vereinen ein eigenes Leitbild gegen Diskriminierung und Gewalt zu entwickeln.
Thorsten Schenk, Referent für Gesellschaftliche Verantwortung beim Landesfußballverband und bei „Fairplay Hessen“ weiß, dass besonders die Trainer eine große Rolle spielen: „Sie für das Thema zu gewinnen, ist enorm wichtig, weil es die Mannschaftsführung direkt betrifft.“ Darum seien Workshops in der Saisonvorbereitung optimal, da gemeinsam mit neuen Spielern das künftige Miteinander erarbeitet werden kann.
Neben den kostenlosen Workshops erhalten die teilnehmenden Vereine Spielbälle, Kapitänsbinden, Aufwärmshirts, Plakate, Aufsteller, Banner oder Poster, die Fairplay zum Ausdruck bringen. „Das halte ich für sehr sinnvoll“, unterstreicht Matthias Schäfer, Leiter vom Fachdienst Sport.
In teilnehmenden Vereinen sollen künftig auch Ansprechpersonen benannt werden, um Vorfälle gezielt an die „Meldestelle für Gewalt und Diskriminierung“ beim HFV weiterleiten zu können. Denn trotz Fair-Play-Förderung und Präventionsmaßnahmen kommt es im Fußball bislang immer wieder zu Gewalt- und Diskriminierungsvorfällen, wie der HFV beschreibt. Bisher konnten jedoch meist nur Diskriminierungen erfasst werden, die den „Filter Schiedsrichter“ erfolgreich passiert haben und sich im Spielbericht wiederfanden. Sachverhalte, die Schiedsrichter nicht wahrnehmen oder die
ihm nicht unmittelbar zugetragen werden, fallen dann aus dem Raster, heißt es zur Fassbarkeit von Diskriminierungen im deutschen Amateurfußball vom Forum Kriminalprävention.
Zwar ist das Thema schon seit mehr als 15 Jahren im Fußball präsent und Initiativen wie „Fairplay Hessen“ haben ihre Angebote stetig ausgebaut. „Doch die Wahrnehmung ist noch gering“, wie Thorsten Schenk bestätigt. Umso mehr freut es ihn, das neben bereits 18 Vereinen und vier Institutionen aus Waldeck-Frankenberg nun auch die Kreisverwaltung offizieller Partner ist.
Interessierte Fußballvereine im Landkreis erfahren mehr zum Thema bei Latif Hamamiyeh Al-Homssi (Integrationsbeauftragter), Telefon 05631/954200 oder melden sich an per E-Mail an E-Mail.