Der Sportverein der Zukunft
Referent Prof. Ronald Wadsack
1. Waldeck-Frankenberger Sportkreistag am Freitag: Mehr als Wahlen, Berichte und Ehrungen
Personell stehen die Zeichen auf Kontinuität. Sowohl Vorsitzender Uwe Steuber (Korbach) als auch sein erster Stellvertreter Bernhard Seitz aus Bottendorf und der zweite Vorsitzende Gerhard Gottmann (Helsen) stellen sich für eine weitere dreijährige Amtszeit erneut zur Wahl, ebenso die Mehrheit der anderen Vorstandsmitglieder.
Doch in der Igelstadthalle werden am Freitag (Beginn 19:00 Uhr) auch verdiente Vorstände verabschiedet. Neben Schriftführerin Christel Schilke und Pressewart Peter Bienhaus kandidiert die Korbacherin Marion Tenbusch nach sechs Jahren als Referentin für Gesundheitssport nicht wieder. Außerdem scheidet der Integrationsbeauftragte Michael Dormes (Frankenberg) aus. Für das Amt der Schriftführerin kandidiert Bettina Hartmann aus Eppe, die anderen Posten werden nicht neu besetzt.
Ihm sei sehr daran gelegen, nicht den Eindruck zu erwecken, dass ein Kreisteil den Sportkreis „regiert“, schreibt Uwe Steuber in seinem Bericht zum Sportkreistag: „Vielmehr wollen wir als Servicestelle und Unterstützer unserer Vereine im gesamten Sportkreis arbeiten und vor Ort Präsenz zeigen.“
Der Sportkreis-Chef verweist auf positive Folgewirkungen des Zusammenschlusses der beiden ehemals selbstständigen Kreise Waldeck und Frankenberg im November 2012 zum Großsportkreis. Das Gewicht des Sports ist seinen Worten nach gewachsen – auch innerhalb der Sportorganisation.
Eine ganze Reihe von Vorstandsmitgliedern sitze im Gremien und Ausschüssen des Landessportbunds Hessen (LSB). „Damit sind die Wertigkeit des gesamten nordhessischen Sports und die Wahrnehmung seiner Interessen deutlich verbessert worden.“ Er hoffe, so Steuber, „dass wir (…) eventuell noch vorhandene Vorbehalte gegen den Zusammenschluss abbauen konnten“.
60.000 Ehrenamtliche verloren
Als eine der größten Herausforderungen – nicht allein – für den Sport nennt Steuber den Verlust an Ehrenamtlern. Laut einer Studie des LSB haben in Hessen 60.000 Frauen und Männern dem Ehrenamt im Sport in den vergangenen fünf Jahren den Rücken gekehrt. Steuber fordert einen Bewusstseinswandel: „Es muss eine Anerkennungskultur entwickelt werden, die das Ehrenamt in all seinen Facetten und seine gesellschaftliche Bedeutung nachdrücklich unterstreicht.“
Der Sportkreis habe diese Herausforderung für die Vereine erkannt, schreibt Steuber, er verweist auf die Servicemöglichkeiten durch das eigene Sportportal (www.sport-wafkb.de) – ziemlich einmalig in Hessen – oder den Schwerpunkt „Schule und Verein“. Für die kommenden drei Jahre kündigt er weitere Informationsveranstaltungen mit dem Schwerpunkt „Chancen des demografschen Wandels“ an.
Um den Vereinen die Arbeit zu erleichtern, fordert Steuber den Abbau bürokratischer Hürden. Seinen Ausführungen nach geht es jedoch eher in die andere Richtung, Beispiel Mindestlohn. Er sage „ja“ zum Mindestlohngesetz – „aber nicht für gemeinnützige Vereine“. Bei der Politik wirbt Steuber darum, die in der Landesverfassung festgelegte Förderung des Sports umzusetzen. Die Politik wisse doch genau, „wie verlässlich der Sport in wichtigen gesellschaftlichen Themenfeldern (…) arbeitet“. Beim Landkreis als „großer Sponsor unserer Vereine“ bedankt sich Steuber ausdrücklich, ebenso würdigt er die „konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit“ mit dem Fachdienst Sport.
Wadsack: Nicht jeder Verein muss alles machen
Zu Beginn des Sportkreistags steht ein Thema im Fokus, das der Sportkreis schon mehrfach auf die Tagesordnung gesetzt hat: die Zusammenarbeit und Fusion von Sportvereinen. Referent Ronald Wadsack, Professor für Einrichtungen des Sports und der Sportindustrie an der Ostfalia-Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter, gilt als Experte, er hat Studien zu diesem Komplex veröffentlicht. Wadsack plädiert für eine vertiefte Zusammenarbeit der Clubs untereinander, aber auch mit anderen Institutionen: „Nicht jeder muss alles machen.“ So bringt er zum Beispiel Vereinsgenossenschaften ins Gespräch, die zentral Verwaltungsaufgaben übernehmen könnten.
Uwe Steuber hofft auf eine rege Diskussion nach dem Vortrag. Er hofft, nicht zuletzt wegen des Referats, auf ein volles Haus am Freitag. In den vergangenen Jahren hätten die Vorstandsmitglieder des Sportkreises an vielen Veranstaltungen der Vereine teilgenommen und beratend Unterstützung geleistet. „Jetzt benötigen wir Ihre Unterstützung und Anwesenheit“, appelliert Steuber an die Vereinsdelegierten.
Beim Sportkreistag soll außerdem eine Satzungsänderung verabschiedet werden; die Neufassung liegt den Vereinen vor. Außerdem werden Ehrenamtler geehrt. Die Igelstadthalle als Versammlungsort hat der Vorstand gewählt, weil der SV Fürstenberg in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert und der Lichtenfelser Stadtteil relativ zentral liegt.