Bericht WLZ: Eine „Steilvorlage zum Rückzug“

Bericht WLZ: Eine „Steilvorlage zum Rückzug“

20. Oktober 2016 Allgemein 0

foerderbescheiduebergabe-2016-10-07

Ist es gut, dass die Sportvereine bei Bauprojekten unter ihrer Federführung mehr Geld aus Wiesbaden erwarten können, als wenn die Kommune als Bauherr auftritt?

Klaus Hartmann, Vorsitzender des TSV Frankenberg, beantwortet diese Frage nicht mit einem glatten Ja. Im Gegenteil. Der Chef des zweitgrößten Vereins im Sportkreis Waldeck-Frankenberg sieht darin eine „Steilvorlage für die Kommunen sich zurückziehen“. Er habe damit „Bauchschmerzen“ gab Hartmann bei einem Sportkreis-Termin in Meineringhausen zu Protokoll. Der TSV Hessen stemmt eine neue, rund 150 000 Euro teure Beachvolleyballanlage in eigener Regie und muss diese vorfinanzieren – ohne dass er auf Unterstützung aus dem Rat- haus rechnen kann. Hartmann: Ein Unding

Dabei geht es Hartmann nicht allein um Zuschüsse, sondern ebenso sehr um Hilfe durch Fachleute der Verwaltung. „Das sind doch die Profis“, sagte Hartmann. Und: „Es ist ein Unding, wenn die ganze Verantwortung auf die Ehrenamtlichen abgeschoben wird.“

In der Runde mit Vereinsvertretern und Sportkreis-Chef Uwe Steuber stieß Hartmann nur bedingt auf Verständnis. Respekt nötigte seinen Kolle- gen aber das Wagnis des TSV ab, eine derart hohe Summe zu finanzieren. Er würde in so einem Fall ziemlich schlecht schlafen, bekannte Harald Schaaf vom TSV Freienhagen.

Steuber bestätigte, dass Vereine im Programm „Sportland Hessen“ tatsächlich bessere Förderung erfahren als die Kommunen. Der Bau neuer Sportstätten scheint ohnehin nur noch punktuell ein Thema zu sein. „Es gibt weniger Vereine, die Großmaßnahmen in Angriff nehmen wollen“, so Steuber.

Vorbild Westfalen
Er bekräftigte den Wunsch des Sportkreises, stärker in die Beratung einzusteigen. Ein Sportkreis-Seminar zur Mitgliedergewinnung Anfang des Monats versteht Steuber durchaus als eine Art Initialzündung, mehr Vereinsberater zu suchen und auszubilden. Bei dieser Gelegenheit hatte er gesagt: „Wir alle müssen in neuen Strukturen und Richtungen denken.“ Dabei hatte er auf Nordrhein-Westfalen verwiesen, wo ein neues Programm mit individuellen Beratungen aufgelegt wurde, das mehr als 800 Mal in Anspruch genommen wurde.

Steuber übergab in Meineringhausen Förderbescheide des Landessportbunds über knapp 16 000 Euro.
Bedacht wurden: TSV Meineringhausen (Sanierung Vereinsheim/4573 Euro), TSV Frankenberg (neue Elektrik/3108), SV Immighau- sen (Heizungssanierung/3013), TSV Freienhagen (Matten/617), TuS Usseln (neuer Zaun/3734), TC Willingen (Sanierung Heizung/793). (mn)

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